Von einem Bedarf wird in Public Health gesprochen, wenn Forschungsergebnisse wiederholt zeigen, dass bestimmte Krankheiten oder gesundheitsbeeinträchtigende Faktoren gehäuft auftreten und Korrekturen als notwendig erachtet werden. Es ist die wissenschaftliche Beurteilung und Bewertung eines Sachverhalts aus der Sicht von Expert/-innen, ein fachlich begründeter, in der Regel wissenschaftlich festgestellter Mangel bei bestimmten Bevölkerungsgruppen (Aussenperspektive). Im Unterschied dazu ist mit Bedürfnis ein von Individuen/Personen subjektiv empfundener Mangel gemeint (Innenperspektive).
Ein Bedarf kann sich auf die internationale, nationale, regionale oder lokale Ebene beziehen.
Internationale Organisationen wie die WHO oder nationale Institute erheben und sammeln regelmässig Daten aus verschiedenen Quellen. Diese werden aufbereitet und interpretiert, woraus anschliessend Prioritäten gesetzt sowie allfälliger Handlungsbedarf abgeleitet und begründet wird. Auf der Basis solcher Daten werden Leitlinien und Programme für die Umsetzung entwickelt.
Für eine Projektbegründung kann unter anderem auf folgende Daten zurückgegriffen werden:
Für die Projektbegründung ist die Beantwortung der folgenden zwei Fragen zentral:
Wird das Projekt im Rahmen eines Programms durchgeführt, stehen meist genügend Grundlagen für die Begründung des Bedarfs zur Verfügung. Die Aufgabe für das Projekt besteht dann in der Beschreibung seines spezifischen Beitrages zu den übergeordneten Programmzielen.
Ist ein Projekt nicht in einem Programm eingebettet, dann sind in der Regel entsprechend mehr Fakten zusammenzutragen, um die Interventionen klar begründen zu können. Für die Zielgruppe oder das Setting ist zu begründen, warum gerade diese Gruppe angesprochen werden soll.
Die Statistik eines Unternehmens weist eine hohe Ziffer von Krankheitsabwesenheiten und eine zunehmende Anzahl von Burn outs auf. Die Unternehmensleitung bewertet diese Zahlen als gravierend und definiert einen Handlungsbedarf. Wird ihrer Meinung nach nichts unternommen, sehen sie die Gefahr einer Schädigung ihres Rufs und eine Einbuße der Produktivität. Die Leitung entscheidet sich deshalb für ein externes Beraterteam, das ein Gesundheitsmanagement im Betrieb entwickeln soll mit dem Ziel, die Krankheitsabwesenheiten und die Zahl der Burn outs zu senken.
Sie finden Ihre Idee des Projektes überzeugend und plausibel genug und wollen sich die Arbeit für eine aufwändige Recherche sparen.