Gesundheitsförderung Schweiz

Einbettung des Projekts in eine übergeordnete Strategie oder ein Interventionsprogramm

Was sind übergeordnete Strategien?

Übergeordnete Strategien existieren auf der internationalen, nationalen und regionalen Ebene und präsentieren sich in Formen wie Policies, Rahmenkonzepten, Programmen oder Netzwerken. Ziel solcher Strategien ist es, einen gemeinsamen Handlungsrahmen für ein klar umrissenes Thema zu definieren. Visionen, Ziele und Handlungsempfehlungen stellen eine transparente und zielgerichtete Orientierung für alle an der Strategie beteiligten dar.

Auf der internationalen Ebene ist das von der WHO formulierte Rahmenkonzept „Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert“ eine der bekanntesten Strategien. Diese legt prioritäre Themen fest und formuliert 21 Ziele als Empfehlungen für die nationalen Gesundheitspolitiken.

Auf nationaler Ebene wird meist im Rahmen einer nationalen Gesundheitspolitik eine Gesamtstrategie mit Prioritäten, Zielen und Massnahmen für einen bestimmten Zeitrahmen festgelegt. In der Schweiz, die keine nationale Gesundheitspolitik hat, ist derzeit ein nationales Gesetz für die Prävention in Vorbereitung, welches die Grundlage für gemeinsame nationale Zielsetzungen und eine optimale Koordination legen soll.

Auf nationaler Ebene sind auch Programme zu spezifischen Themen angesiedelt. In der Schweiz gibt es beispielsweise:

  • Die nationale HIV/Aids-Strategie, Bundesamts für Gesundheit
  • Nationales Programm Alkohol 2008-2012, Bundesamt für Gesundheit
  • Nationales Programm Tabak 2008-2012, Bundesamt für Gesundheit
  • Nationales Programm Ernährung und Bewegung 2008-2012, Bundesamt für Gesundheit zusammen mit Gesundheitsförderung Schweiz

Eine weitere Form der übergeordneten Strategien sind Netzwerke. Sie basieren auf einem gemeinsamen fachlichen Rahmen mit gleicher Zielsetzung, gewährleisten einen fachlichen Austausch und fördern die Weiterentwicklung des Themas. Auf europäischer Ebene sind dies beispielsweise das „Europäische Netzwerk gesundheitsförderlicher Schulen“ und das „Europäische Netzwerk betriebliche Gesundheitsförderung“.

Der Nutzen von übergeordneten Strategien

Erfahrungen zeigen, dass das Wirkungspotenzial von Projekten grösser ist, wenn diese in ein umfassendes Programm mit übergeordneten längerfristigen Zielen eingebettet sind. Projekte sind zeitlich befristete Vorhaben und in ihrer Wirkungsweise beschränkt. Eine koordinierte Umsetzung der Projekte und Massnahmen im Rahmen einer gemeinsamen Zielsetzung drängt sich deshalb auf. Ein grösseres Programm verfügt zudem in der Regel über umfassende theoretische Grundlagen, über Monitoring- und Evaluationsmassnahmen.

Programme oder Netzwerke sind relevante Wissensträger und Austauschforen. Auf diese Weise können Erfahrungen ausgetauscht und Synergien genutzt und die Wirksamkeit sowie die Nachhaltigkeit aller beteiligten Projekte verbessert werden.

Projekte, die ausserhalb von nationalen oder kantonalen Programmen oder Netzwerken umgesetzt werden laufen Gefahr, dass auch die Wirkungen nach Ende der Laufzeit auslaufen.

Literaturhinweise

  • Soziale Sicherheit CHSS (Hrsg) (2008). Prävention und Gesundheitsförderung, 6/2008. Link/Download
  • Sie befürchten, dass sich Ihr Projekt zu stark an den Programmzielen ausrichten muss und sie dadurch Freiheitsgrade für Ihre Zielsetzung verlieren.
  • Sie arbeiten lieber unabhängig.
  • Sie können Synergien nutzen und von Erfahrungen von anderen Fachleuten profitieren.
  • Sie erhöhen die Chance, dass das Projekt wirksamer und nachhaltiger ist, da Ziele und Massnahmen in einem übergeordneten Rahmen koordiniert und gebündelt sind.
  • In einem Netzwerk profitieren Sie vom fachlichen Austausch, vom Informationsfluss und von neusten Entwicklungen.

erschaffen Sie sich einen Überblick über bestehende Programme und regionale und nationale (ggf. auch internationale) Strategien. Klären Sie im Gespräch mit Programmleiter/-innen, ob es Überschneidungen mit anderen Projekten gibt und/oder ob Anknüpfungen möglich sind.

  • Klären Sie, welche Kriterien Ihr Projekt erfüllen muss, damit es den Zielvorgaben eines entsprechenden Programms oder Netzwerkes entspricht.
  • Kennen Sie die prioritären Handlungs- und Themenfelder in der Gesundheitsförderung und Prävention national und regional?
  • Können Sie Ihr Projekt in einer übergeordneten Strategie einordnen? Wenn nicht, gibt es eine Begründung dafür?
Letzte Änderung: Dienstag, 31. August 2010, 22:44 Uhr