Strategien

Mit der Formulierung der Projektziele stellt sich gleichzeitig die Frage, welche Vorgehensweise zur optimalen Erreichung dieser Ziele führen könnte, resp. welche Strategien sich dafür eignen würden. Bei der Frage nach der Vorgehensweise werden zwei Ebenen unterschieden, jene der Strategien und jene der Maßnahmen. Während Strategien die grundsätzlichen Vorgehensweisen bezeichnen, sind Maßnahmen von diesen Strategien abgeleitete konkrete Aktivitäten mit direktem Bezug zu einzelnen Zielen, samt festgelegten Terminen und Verantwortlichkeiten. In einem Projekt gibt es in der Regel mehrere Alternativen, wie Ziele erreicht werden könnten. Optimal ist eine Vorgehensweise aus Sicht der Gesundheitsförderung, wenn sie erstens, so banal dies auf den ersten Blick aussehen mag, gesundheitsförderlich ist, also die Grundsätze von Partizipation, Empowerment und Chancengleichheit nicht nur inhaltlich, sondern auch methodisch berücksichtigt, und zweitens, wenn der damit verbundene finanzielle und personelle Aufwand möglichst gering ist (Optimierung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses).

Es ist von Vorteil, wenn sich eine bestimmte Vorgehensweise, die im konkreten Fall in Frage kommt, bereits in vergleichbaren Projekten bewährt hat. Wenn dies nicht der Fall ist, etwa bei innovativen Ansätzen, sollte die Wahl einer Vorgehensweise auf andere Weise begründet werden können. Eine Möglichkeit der Begründung der Wahl einer bestimmten Vorgehensweise bietet der Verweis auf Wirkungsmodelle (vgl. ‚Wirkungsmodelle‘). Bei individuellen Verhaltensänderungen kann man sich dabei beispielsweise auf das transtheoretische Modell (TTM), bei Interventionen in Settings auf Modelle der Organisationsentwicklung (OE) beziehen.

Je nach Thematik, Rahmenbedingungen und Zielen eines Projekts kann es Sinn machen, mehrere Strategien parallel zu planen. Besonders wirksam und nachhaltig sind gesundheitsförderliche Interventionen, die gleichzeitig auf mehreren der fünf Handlungsebenen der Ottawa-Charta angelegt sind.

Was Sie daran hindern könnte, diese Aspekte zu berücksichtigen

  • Sie sind von Ihrem Ansatz so überzeugt, dass Ihnen eine fachliche Begründung der Vorgehensweise überflüssig erscheint.
  • Sie wollen Ihrem Projekt eine neue Vorgehensweise in Bezug auf Praxistauglichkeit und Wirksamkeit testen und denken, dass Sie dadurch vom Anspruch einer Begründung befreit sind
  • Sie sind bereits stark mit konkreten Massnahmen beschäftigt und es fehlt Ihnen dadurch der strategische Blick aufs Ganze („den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen können“).

Was Sie gewinnen können

Gesundheit wird primär durch gesundheitsförderliche Methoden und Vorgehensweisen gefördert. Wenn Sie Ihre Vorgehensweise resp. die gewählten Strategien fachlich begründen können, erhöhen Sie die Chance, dass Ihr Projekt sparsam mit Ressourcen umgeht und trotzdem erfolgreich ist, sowie Anerkennung und Unterstützung findet.

Was Sie konkret tun können

Beginnen Sie bei der Planung Ihres Projekts mit der Vision und den Zielen - nicht bereits mit der Vorgehensweise. Recherieren Sie in der Fachliteratur und in Online-Datenbanken, lesen Sie Evaluationsberichte und sprechen Sie mit Projektleiter/-innen und anderen Fachleuten über positive und negative Erfahrungen mit bestimmten Strategien. Überlegen Sie sich, nach welchen Kriterien Sie die verschiedenen Strategien, die in Frage kommen, miteinander vergleichen und bewerten können.

Reflexionsfragen

  • Beruht die Wahl der Strategien auf einem Vergleich und einer Bewertung verschiedener strategischer Optionen?
  • Sind die potenziellen Wirkungen und Nebenwirkungen einzelner Strategien auf die Beteiligten und Betroffenen reflektiert?