Motivation

Warum ist Motivation in einem Projekt wichtig?

Projekte sind zeitlich begrenzte Unternehmungen und bergen einige Unsicherheiten. Ständige Herausforderungen und schnelle Wechsel zwischen Erfolgen und Misserfolgen können zu schnellen Stimmungswechseln führen. Um diesen hohen Anforderungen gewachsen zu sein, braucht es eine tragende Grundstimmung. Motivation und Freude sind die zentralen Elemente, die ein Projekt auch in schwierigen Phasen bis am Schluss mittragen.

Ist ein Team also motiviert und sieht in einem Projekt eine positive Herausforderung, beeinflusst das die Zusammenarbeit und den Verlauf eines Projekts günstig.

Wie entsteht Motivation?

Ein gutes und motiviertes Team ist nicht einfach gegeben. Es braucht entsprechende Rahmenbedingungen und die Pflege der persönlichen Motivation. Gemäss aktuellen Erkenntnissen wird davon ausgegangen, dass es sich bei der Motivation um einen inneren Prozess handelt. Das heisst, dass Menschen auf anregende und stimulierende Anreize reagieren, die sie motivieren lassen. Auf der anderen Seite beeinflussen motivationsstörende Reize oder lähmende Bedingungen diese innere Motivation schnell negativ. Es ist die Aufgabe der Projektleitung, die Rahmenbedingungen zu fördern, die bei den Mitarbeitenden Motivation erzeugen. Zwei Faktoren sind hauptsächlich bedeutsam für ein motiviertes Team: Ein erfolgreicher Teamentwicklungsprozess und Arbeitsbedingungen, die sich insgesamt unterstützend auf die Projektarbeit auswirken.

Was leistet der Teamentwicklungsprozess für die Motivation?

In einem Team gehören Facharbeit und Emotionen zusammen. Eine beispielhafte Planung nützt nichts, wenn die Erwartungen an die Zusammenarbeit oder die Vorstellungen über Problemlösungen ganz unterschiedlich sind. Ein Teamentwicklungsprozess ist eine wichtige Methodik, die die Motivation stärken und fördern kann. Dieser Prozess umfasst das die Auswahl des Teams, Teambildungs- und Unterstützungsmaßnahmen sowie auch die Auflösung des Teams am Schluss des Projekts. Hauptthema in diesem Prozess ist die optimale Gestaltung der Zusammenarbeit im Projektteam. Ein erfolgreiches Team ist eine produktive und arbeitsfähige Gruppe, die wie eine kleine lernende Organisation funktioniert. Ein solches Team hat eine klare und akzeptierte Struktur, Regeln, die von allen angenommen werden und es ist flexibel und motiviert, sich immer wieder auf neue Herausforderungen einzulassen. Teamentwicklung fängt nicht beim ersten Konflikt an. Grundlagen für einen konstruktiven Umgang im Team werden in der Startphase gelegt (vgl. Startretraite).

Wichtiges Instrument des Teamentwicklungsprozesses ist die stetige Reflexion der Zusammenarbeit und der gemeinsamen Lernschritte sowie die Konfliktbearbeitung. Für den Teamentwicklungsprozess ist ausreichend Zeit einzuplanen. Für die Zufriedenheit und die Motivation der Mitarbeitenden im Team sind verschiedene Faktoren wichtig. Erst das Zusammenspiel dieser Faktoren ist dafür verantwortlich, dass die Motivation über die Projektdauer erhalten bleibt, ab- oder zunimmt. Beispielfaktoren sind:

  • Herausforderung durch das Projekt (weder Über- noch Unterforderung)
  • Erfolge (Zielerreichung)
  • angemessener Lohn
  • Lob und Anerkennung für gute Leistungen
  • wechselseitiges, konstruktives Feedback
  • gute Beziehungen im Projektteam und zu Kooperationspartnern
  • günstige Arbeitsbedingungen in der Trägerinstitution

Für die Teamarbeit und die Teambildung sind vor allem weiche Faktoren bestimmend. Entsprechende Kompetenzen dazu sind Beratungskompetenz, Konfliktfähigkeit und Integrationsfähigkeit. Eine kompetente Projektleitung ist TeamgestalterIn, KommunikatorIn und ModeratorIn.

Arbeitsbedingungen

Die Arbeitsbedingungen spielen eine grosse Rolle bei der Motivation der Projektmitarbeiter/-innen. Sie können so gestaltet sein, dass sich das Projektteam uneingeschränkt auf die Inhalte des Projekts konzentrieren kann oder es werden ungünstige Arbeitsbedingungen ausgehalten, die Kräfte absorbieren und die Motivation sinken lassen.

Zu den Arbeitsbedingungen gehören unter anderem: Anstellungsbedingungen (Arbeitszeitmodelle), Arbeitsklima, projektübergreifende Aufgaben in der Trägerinstitution, Themenvielfalt in der Trägerinstitution, Team-, Organisations- und Qualitätsentwicklung, Möglichkeiten der kollegialen Beratung, Intervision, Supervision innerhalb der Trägerinstitution.

Literaturhinweise

  • Birker, G.; Birker, K. (2007). Teamentwicklung und Konfliktmanagement. Studium kompakt. Cornelsen.
  • Sotiaux, Y. (2008). Management d'équipe projet : mode d’emploi. GERESO Edition, Le Mans.

Was Sie daran hindern könnte, diese Aspekte zu berücksichtigen

  • Sie konzentrieren sich stark auf die fachliche Arbeit im Team und sehen keinen Bedarf für die Stärkung der Motivation.
  • Sie haben die Erwartung, dass die persönliche Motivation für das Projekt von den Mitarbeitenden vorausgesetzt werden kann.

Was Sie gewinnen können

  • Mit konkreten Massnahmen können Sie eine solide Grundstimmung im Team entwickeln, die sich positiv auf die Motivation der Mitarbeitenden auswirkt.
  • Mit einem kontinuierlichen Einsatz haben Sie bis am Schluss des Projektes ein tragfähiges, motiviertes und belastbares Team.

Was Sie konkret tun können

  • Erachten Sie die Teamentwicklung als eine wesentliche Aufgabe Ihres Projekts.
  • Erstellen Sie klare Regeln für die Zusammenarbeit.
  • Starten Sie die Teamarbeit mit einer Startretraite und nutzen Sie diese für die Bildung der Basis einer guten Zusammenarbeit.

Reflexionsfragen

  • Sind die Faktoren, die auf die Motivation einen positiven und negativen Einfluss haben, bekannt?
  • Gibt es für die Projektleitung und die Teammitglieder Jahresziele?
  • Sind die Arbeitsbedingungen so gestaltet, dass sich die Mitarbeitenden motiviert auf die Projektarbeit konzentrieren können?