Vernetzung

Wozu braucht es Vernetzung?

Ein gutes Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es mit Personen und Institutionen die Zusammenarbeit sucht, die im gleichen Bereich oder am gleichen Thema arbeiten, um Erfahrungen auszutauschen und Ressourcen zu bündeln. Erste Überlegungen zu möglicher Zusammenarbeit können bereits bei der Skizzierung der Projektstruktur erfolgen: Für wen ist das Projekt von Interesse? Wo ist mit Widerstand zu rechnen? Welche Form der Zusammenarbeit wäre vorteilhaft?

Erste Gespräche mit möglichen Kooperationspartner/-innen sollten bereits während der Grobplanungsphase stattfinden. Die in der Regel noch vagen Überlegungen und unverbindlichen Zusagen zu einer Zusammenarbeit sollten in der Feinplanungsphase konkretisiert werden. Mögliche Formen der Zusammenarbeit sind:

  • Gemeinsame Trägerschaft des Projekts
  • Koordinierte Umsetzung von Massnahmen
  • Intervision und andere Formen des Erfahrungsaustausches
  • Mitarbeit in Fachgruppen
  • Schlüsselpersonen in Begleitgremien einbinden

Bedingungen für erfolgreiche Vernetzung

Wie alle anderen Aktivitäten in Projekten sollte auch die Vernetzung periodisch im Hinblick auf Nutzen und Zielerreichung überprüft und ggf. angepasst werden. Vernetzung braucht Zeit und steigert die Komplexität eines Projekts. Dies lohnt sich nur, wenn es die Erreichung der intendierten Wirkungen eines Projekts erleichtert oder einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet. Voraussetzungen für eine fruchtbare Vernetzungsarbeit sind:

  • Konkrete Ziele für die Zusammenarbeit
  • Gemeinsame Regeln für die Zusammenarbeit
  • Klärung der Rollen und Aufgaben (Funktionendiagramm)

Lobbying

In der Durchführungsphase ist es zudem wichtig, Schlüsselpersonen für das Projektanliegen zu gewinnen. Damit sind Personen gemeint, die nicht selbst am Projekt beteiligt sind, sich jedoch auf gesundheitspolitischer Ebene für die Anliegen stark machen oder in anderer Weise Einfluss nehmen können. Dies können Politiker/-innen, Entscheidungsträger/-innen in der Verwaltung, Geldgeber/-innen und Fachleute sein. Für das Lobbying ist die aktive Beziehungspflege unerlässlich. Schlüsselpersonen sollten regelmässig über den aktuellen Stand des Projekts informiert werden.

Literaturhinweise

  • Grossmann, R., & Scala, K. (1996). Gesundheit durch Projekte fördern. Ein Konzept zur Gesundsheitsförderung durch Organisationsentwicklung und Projektmanagement. 6. Auflage 2006. Weinheim: Juventa.
  • Kuster ,Jürg et al. (2006). Handbuch Projektmanagement. Berlin: Springer.

Was Sie daran hindern könnte, diese Aspekte zu berücksichtigen

  • Sie haben keinen einfachen Zugang zu erforderlichen Kontaktpersonen.
  • Sie fürchten sich vor der zunehmenden Komplexität der Projektstruktur und bemühen sich deshalb nicht um Kooperationen. Vernetzung kostet Zeit und Energie, die Sie lieber für die Umsetzung Ihrer Massnahmen verwenden.
  • Sie befürchten, Ihre Ideen könnten von anderen kopiert werden.

Was Sie gewinnen können

  • Wenn Sie sich frühzeitig mit möglichen Kooperationspartner/-innen in Verbindung setzen, erhalten Sie Anregungen und Unterstützung, die Ihnen bei der Planung und Durchführung Ihres Projekts nützlich sein können.
  • Wenn Sie Ihr Projekt wirkungsorientiert vernetzen, haben Sie bessere Chancen mit Ihrem Anliegen nachhaltige Wirkungen zu erzielen.
  • Wenn Sie wichtige Schlüsselpersonen einbinden können, wird Ihr Projekt in der Öffentlichkeit besser akzeptiert und Sie erhalten Unterstützung, wenn es darum geht, strukturelle Veränderungen herbei zu führen und somit die Nachhaltigkeit des Projekts zu sichern.

Was Sie konkret tun können

  • Machen Sie eine Auslegeordnung aller Personen und Institutionen, die für eine Zusammenarbeit/ Kooperation in Frage kommen. Überlegen Sie sich, wie Sie Schlüsselpersonen für die Mitarbeit motivieren können und welche Formen der Zusammenarbeit Sie vorschlagen wollen. Definieren Sie, was Sie mit der jeweiligen Zusammenarbeit bezwecken möchten.
  • Besuchen Sie gezielt Veranstaltungen (Tagungen, Workshops, Weiterbildungen, Pressekonferenzen etc.), wo Sie mit möglichen Schlüsselpersonen in Kontakt treten können.
  • Wenn eine Zusammenarbeit zustande kommt, vereinbaren Sie Rollen, Aufgaben, Ziele und den zu erbringenden Zeitaufwand. Überprüfen Sie anschliessend periodisch die Zielerreichung der Zusammenarbeit.
  • Pflegen Sie Kontakte auch zu möglichen Gegner/-innen des Projektes und binden Sie sie nach Möglichkeit in das Projekt ein

Reflexionsfragen

  • Haben Sie die wichtigsten Akteure aus Praxis, Verwaltung, Politik, Wissenschaft mit im Boot?
  • Denken Sie bei der Vernetzung Ihres Projektes sowohl lokal als auch national, evtl. auch international?
  • Ist es Ihnen gelungen Konkurrenten/-innen zu Mitstreiter/-innen für eine gemeinsame Sache zu machen?
  • Kennen Sie Ihre „GegnerInnen“? Und wissen Sie, wie Sie mit zu erwartendem Gegenwind umgehen können?